Ich bin gerade durch ein Buch an meine Zeit in einem Kinderlandverschickungsheim erinnert worden und stieß dann auf diese Seite.
1966 – im Alter von sechs Jahren – war ich wegen Bronchitis sechs Wochen über die Caritas in einem katholischen „Erholungsheim“ in Bad Reichenhall, vermutlich in dem gleichen, das hier schon in einem Kommentar erwähnt wurde. Ich kann bestätigen, welch ein Horror das war. Kinder, die ins Bett gepinkelt hatten, mussten sich gemeinsam ausziehen und wurden in einer langen Reihe im gekachelten Waschraum mit einem Schlauch abgespritzt, aus dem eiskaltes Wasser kam, gerne auch mitten in der Nacht. Es war kalt und danach Haare trocknen saß nicht drin. Viele wurden krank. Ebenfalls habe ich mehrfach erlebt, dass Erbrochenes wieder aufgegessen werden musste. Und wieder erbrochen wurde. Die Schläge, die es zudem gab, waren fast harmlos gegen diese speziellen Foltermethoden, ich kann es nicht anders nennen. Als ich nach Hause kam und meiner Mutter davon erzählte, wurde mir nicht geglaubt. Ihr schien es einfach zu unfasslich. Mit der Zeit dachte ich selbst, dass ich das alles schlimmer abgespeichert hatte als es war. Doch nun, wo ich diese ganzen Berichte hier lese, weiß ich, dass meine Phantasie nicht mit mir durchgegangen ist.
Ich finde es sehr gut, wenn auch dieses dunkle Kapitel aus deutscher Heimgeschichte an die Öffentlichkeit kommt. Vielen Dank für diese Seite und all die Betroffenen, die mir erlaubt haben, ihre erschütternden Erinnerungen zu lesen.
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Von: marina Heib
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